Aller Anfang in Siegen
Die Dr. Arabin GmbH & Co. KG entstand nicht aus dem Bedürfnis, eine Firma zu gründen. Vielmehr entwickelte Dr. Hans Arabin „in Heimarbeit“ verschiedene Modelle von Pessaren zunächst für die Behandlung von Senkungsproblemen, später zur Behandlung von Patientinnen mit drohender Frühgeburt. 1962 hatte Dr. Arabin gemeinsam mit seiner Ehefrau Dr. Gretel Arabin , die im Bereich Pädiatrie und Anästhesie arbeitete, eine Privatklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Siegen eröffnet. Schon damals nutzte er den Einsatz von Pessaren bei Gebärmuttersenkungen und Blaseninkontinenz, zunächst als Alternative zu Operationen für ältere Damen, bei denen Voroperationen erfolgt waren oder eine Anästhesie zu risikoreich war.
Aufgrund der hohen Sterblichkeit von Frühgeborenen vor 32 Wochen in dieser Zeit entwickelte er auch im Keller seines Wohnhauses das Cerclage-Pessar, das dabei helfen sollte, den Muttermund möglichst hoch zusammen und stabil zu halten. Gemeinsam mit dem Mechaniker Lothar Berg und Frau Gabriele Schneider schuf er unterschiedliche Pessare aus schleimhautverträglichem Silikon, die auch Metalleinlagen enthalten konnten.
Erst als durch Zuweisung von Problemfällen und Bestellungen von Kollegen die Herstellung größerer Mengen erforderlich war, wurde 1968 eine sogenannte KG gegründet, die den Versand ermöglichte. Nach seinem Tod 1990 kümmerte sich seine Frau Dr. Gretel Arabin darum, Herstellung und Versand mit Heimarbeitern und Hilfskräften zunächst aufrechtzuerhalten.
Inzwischen waren auch transvaginale sonographische Untersuchungen des Muttermundes möglich, die eine Indikation des Cerclage-Pessars objektivierten, ebenso wie transperinealer Ultraschall die Indikation von gynäkologischen Pessaren objektivieren kann. Frau Prof. Birgit Arabin arbeitete seit 1993 in Zwolle in den Niederlanden und kam relativ spät in Notsituationen dazu, den Wert der Pessarbehandlung bei Schwangeren zu erkennen. Da niemand die weitere Herstellung übernehmen wollte, entschloss sie sich 1997, auf dem Campus der Privatuniversität Witten zwischen Siegen und Zwolle eine GmbH & Co KG zu gründen und den großen Teil der Herstellung zunächst in eine Behinderten-Werkstatt neben der Klinik zu verlagern. In zunehmender Weise wurden die Arbeitsprozesse sowohl bei der Herstellung wie im Vertrieb standardisiert, automatisiert und zertifiziert.
Von Beginn an wurden Produktion und Vertrieb computerisiert und nach Europäischen Regeln für Medizinprodukte mit Hilfe von MDSS Hannover von Med-Cert Hamburg zertifiziert. Dadurch, dass Frau Prof. Arabin bei vielen Patientinnen, bei denen andere Methoden nicht anwendbar waren, eine Verzögerung der Frühgeburt beobachtete, war sie motiviert, ihre Beobachtungen durch internationale Kollegen objektivieren zu lassen. Nach ihrer ersten Fall-Kontroll-Studie, die 2003 publiziert wurde, erschien eine erste Publikation einer randomisierten Studie im Lancet (Goya et al. 2012) bei Einlings- und eine weitere randomisierte Studie bei Zwillings-Schwangerschaften (Liem et al. 2013) auch im Lancet. Beide Teams konnten einen Erfolg der Pessartherapie bei der Verhinderung einer Frühgeburt aber auch bei der Verbesserung des Outcomes nachweisen. Dies führte dazu, dass sich weitere Teams – mit unterschiedlicher Arbeitsweise- mit der Pessartherapie in der Schwangerschaft auseinandersetzten. Allerdings zeigte sich, dass der Erfolg der Therapie auch wesentlich mit klinischer Erfahrung und persönlichem Training verknüpft war.
2012 wurde ein zusätzliches Schulungszentrum (Villa Clara Angela) in Berlin erworben, wo Schulungen zur Pessartherapie stattfinden und Studien koordiniert werden können.
Das Grundprinzip des Handelns war weiterhin nicht Handel, sondern die Erarbeitung klinischer und wissenschaftlicher Grundlagen. Unabhängig davon wurde die Kooperation mit Uro-Gynäkologen vertieft, um auch hier Studien anzuregen und neue Modelle zu entwickeln.
Da Frau Prof. Arabin die Firma nur „als Hobby“ leitete, war die Koordinierung von Wissenschaft, Herstellung und Vertrieb nur mit Hilfe eines stetig wachsenden Teams verlässlicher Mitarbeiter (innen) möglich. Ihnen allen gilt unser Dank.
Zunehmend soll die Foundation in einer Nische eine Lücke füllen: Die Schaffung eines Freiraums, in dem kreative, künstlerische und wissenschaftliche Ideen zum Wohl von Müttern und Kindern Gestalt annehmen, sowie kreative Wissenschaftler oder wissenschaftlicher Künstler gestützt werden können.